Die Sammlung des Jugenddiakons Karsten Christ vermittelt einen prägnanten Einblick in die Offene Jugendarbeit (OA) der Evangelisch-Lutherischen (Ev.-Luth.) Kirche Thüringen und die alternative Jugendkultur der DDR der späten 1970er und 1980er Jahre. Christ absolviert von 1975 bis 1979 die Ausbildung zum Jugenddiakon am Johannes-Falk-Haus in Eisenach, ist anschließend Jugendwart in Jena und von 1982 bis 1990 als Jugendwart in Rudolstadt tätig. Hier ist er an der Organisation und Durchführung verschiedener kirchlicher Jugend- und Gemeindeveranstaltungen sowie Friedens- und Umweltwerkstätten beteiligt.
Den Kernbestand der Sammlung bilden die Arbeitshefter der Veranstaltungsorganisatoren der drei Großveranstaltungen der OA in Rudolstadt „JUNE 78“, „JUNE 79“ und „Jugend86“. Von Christ sind Fotodokumentationen zu den „JUNE“-Veranstaltungen sowie ein Arbeitshefter zu „Jugend 86“ enthalten. Hinzu kommen die Arbeitshefter des Rudolstädter Pfarrers Uwe Koch „JUNE“ und „Jugend 86“ sowie die Hefter des Braunsdorfer Pfarrers Walter Schilling und von Bodo Gindler zu „Jugend 86“. Konzepte, Korrespondenzen, Unterlagen zu Genehmigungsverfahren und Ordnungsstrafen, Plakate, Protokolle und Notizen dokumentieren sowohl Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Großveranstaltungen, als auch deren massive Unterdrückung durch kommunale und kirchliche Funktionsträger sowie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Fotosammlungen zur Herbstwerkstatt 1981 und zur Frühjahrswerkstatt 1983 sowie die dreizehn Ausgaben des in den Jahren 1984 bis 1986 von Uwe Koch herausgegebenen Samisdat Friedensreader ergänzen die Sammlung zur OA Rudolstadt.